Über die Kirche

Die ev.-luth. St. Mauritius-Kirche zu Horsten

Aus der Anfangszeit des Kirchenbaus im Mittelalter ist leider wenig bekannt. In der ersten urkundlichen Erwähnung wird berichtet, dass die Kapelle von Horsten 1134 dem Kloster Reepsholt unterstellt wurde. Die Kapelle war aus Holz und im Grundriss fast so groß wie die heutige Kirche.
Quelle: Silke Fahl
Kriegerische Auseinandersetzungen führten dazu, dass die Kapelle schon 1164 ein Raub der Flammen wurde. Bei Ausgrabungen im Kirchenschiff hat man in 2,5 m Tiefe noch Brandschutt gefunden.
Etwa 1250 wurde auf einer aufgeschütteten Warf über einem Sockel aus Findlingsquadern eine romanische flachgedeckte Backstein-Saalkirche errichtet. Durch ihre Lage und Größe war sie weit ins Land hinein sichtbar.

Das Kirchenschiff war mit Apsis und Altarraum nach Osten ausgerichtet und durch zwei kleine Türen von Norden und Süden aus zu betreten. Diese Zugänge wurden wahrscheinlich im 18. Jahrhundert zugemauert und im Westgiebel ein neuer Türdurchbruch vorgenommen. Durch dies Portal betritt man auch noch heute die Kirche.

Vorraum

Durch das Hauptportal gelangt man in einen kleinen Vorraum unterhalb des Orgelbodens. Auf der linken Seite ist ein Uhrwerk ausgestellt, das 1680 in den Glockenturm eingebaut worden ist. Auf der rechten Seite stehen vier Grabplatten aus dem 18. Jahrhundert.

Altar
Quelle: Silke Fahl
Beim Eintritt in das Kirchenschiff richtet sich der Blick geradeaus zum Altar von 1666. Er zeigt eine Darstellung des Abendmahls und der Kreuzigung Christi. Sehr viel älter ist der aus Findlingsblöcken massiv gebaute Blockaltar mit vorgemauerten Sandsteinstufen. Als einziger Blockaltar in Ostfriesland ist er nicht mit Backsteinen ummauert. Zum Altar gehören zwei Kniebänke, 1684 gestiftet von Johan Wessels. In der Apsiswand hinter dem Altar befinden sich vier Aufbewahrungsnischen für liturgische Geräte.
Lesepult und Taufbecken
Quelle: Silke Fahl
1681 schenkte Johan Wessels der Kirche ein Singepult, von dem aus der Küster, als es noch keine Orgel gab, den Gemeindegesang als Vorsänger leitete. Heute dient es als Lesepult.
Das Taufbecken mit Deckel aus Holz wurde 1690 ebenfalls von Johan Wessels gestiftet.

Kanzel
Quelle: Silke Fahl
Ein Kunstwerk ist die Kanzel mit Aufgang von 1655, das der Esenser Bildhauer Jacob Cröpelin geschaffen hat. Sein eingeschnitztes Meisterzeichen ist noch zu sehen. Die geschnitzten Felder zeigen die vier großen Christusfeste: Weihnachten, Karfreitag, Ostern und Himmelfahrt. Unter dem Schalldeckel der Kanzel schwebt die Taube als Symbol des Heiligen Geistes. Auf den vier freien Ecken wachen die Figuren der vier Evangelisten.
Priechen
Quelle: Silke Fahl
Die Raumecken beiderseits der Apsis füllen zwei Priechen. Sie bezeichnen einen vom allgemeinen Kirchengestühl abgesonderten Platz für die höheren Stände. Beide sind datiert auf 1698 und wurden von den Familien Ihneken und Bley gestiftet. Sie dienten wohl auch als Beichtstuhl und Predigerstand.
Kronleuchter
Quelle: Silke Fahl
Die vier Kronleuchter im Mittelgang des Kirchen-schiffs sind unterschiedlich alt. Von der Tür aus gesehen der erste Kronleuchter ist aus dem Jahr 1669. Der zweite und größte ist der Hauptleuchter. Er wurde 1732 von Otto Bley gestiftet und wiegt 34 kg. Über den dritten Leuchter gibt es keine Eintragungen und der vierte ist aus dem Jahr 1671.
Alle vier Kronenleuchter wurden 2014 aufwendig restauriert.

Orgel
Quelle: Silke Fahl
Über dem Vorraum befindet sich ein Prunkstück der Kirche – die Orgel. Sie wurde mitsamt der Empore 1731 bis 1733 von dem Orgelbauer Samuel Schröder aus Jever gebaut, ursprünglich mit fünfzehn Stimmen, von den noch fünf im Urzustand erhalten sind.
Glockenturm
Quelle: Silke Fahl
Durch die Aufschüttung der Warf für den Bau der Kirche war der Untergrund für die Errichtung eines Glockenturmes zu weich. In solchen Fällen wurden in Ostfriesland die Glockentürme freistehend an den Fuß der Warf gebaut. Der Horster Turm trägt die Jahreszahl 1645. Es ist aber möglich, dass er schon älter ist und die Jahresangabe sich auf einen Umbau oder eine Renovierung bezieht.

© Ursula & Theo Hinrichs