Andacht zum Letzten Sonntag nach Epiphanias (31.01.2021) - 2. Petrus 1,16-19

Sat, 30 Jan 2021 16:29:32 +0000 von Kerstin Tiemann

(Vielleicht magst du dir zur Vorbereitung auf die Andacht drei Teelichter und Streichhölzer hinlegen.)
 
Ich lade dich herzlich ein, mit mir Andacht zu feiern.
Auch wenn du jetzt nicht bei mir sein kannst, so will ich dir doch sagen:
 
Über dir geht auf der HERR
und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
 
Der im Dornbusch dem Mose erschien (Kerze anzünden),
der sich den Jüngern im Licht verklärte (Kerze anzünden),
der die Herzen erleuchtet und stark macht (Kerze anzünden),
 
führt uns aus aller Finsternis.
Wir sind die Kinder des Lichts. Amen.
 
Hast du schon einmal Gottes Herrlichkeit gesehen, Gottes Herrlichkeit gehört oder erlebt?
Petrus, der Apostel, kann das von sich behaupten. Auf dem sogenannten Berg der Verklärung ist Gottes Herrlichkeit ihm begegnet. Dort hat er Jesus so entrückt, so überirdisch erleuchtet gesehen, dass er im tiefsten Grund seines Herzens erfahren hat, wer Jesus wirklich ist. Jakobus und dessen Bruder Johannes sind auch dabei gewesen. 
„Wir haben Gottes Herrlichkeit mit eigenen Augen gesehen“, betont Petrus danach immer wieder. „Wir haben Gottes Stimme direkt gehört. Deshalb ist das, was wir sagen, nicht irgendein Hörensagen oder eine Fabel. Es ist wahr!“
 
So wahr, wie auch die drei groß abgebildeten Personen auf dem Altarbild in der Kirche in Neustadtgödens damals von der Kreuzigung Jesu berichten können. „Wir haben sie mit eigenen Augen gesehen. Wir haben die Kreuzigung miterlebt!“ Maria, die Mutter Jesu, Maria von Magdala und Johannes waren hautnah dabei.
 
Auch wir überzeugen uns gerne mit eigenen Augen von der Wahrheit.
Es entspricht unserem Sicherheitsdenken.
 
Schauen wir beide deshalb noch einmal genauer hin, was der Autor des 2. Petrusbriefes im Namen des Apostels schreibt:
 
2. Petrus 1,16-19:
16 Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit mit eigenen Augen gesehen. 17 Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. 18 Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge. 19 Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.
 
Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Dieses Wort mag dir bekannt vorkommen: Auch bei der Taufe Jesu im Jordan ist diese Stimme aus den Wolken zu hören.
Durch das öffentliche Bekenntnis entsteht für Petrus Beziehungssicherheit.
Dies ist mein lieber Sohn, heißt doch: Jesus ist Gottes Sohn. Und auch die Art der Beziehung ist damit ausgedrückt: Sie ist getragen von Liebe. 
 
Als Petrus auf dem Berg der Verklärung steht, entsteht also für ihn die feste Überzeugung:
In Jesus zeigt sich Gottes Herrlichkeit. Jesus ist Gottes geliebter Sohn. Und alles, was er sagt, ist wahr. Und auch das Wort der Propheten ist wahr. Die Verheißung stimmt und ist dabei, sich zu erfüllen. Jesus ist Gottes frohe Botschaft für unser Leben. Dieses lebendig gewordene Wort Gottes macht unser Leben hell.
Und noch etwas Anderes wird ihm bewusst: Diese Verklärung auf dem Berg, dieses himmlische Strahlen, ist erst einmal nur vorläufig. Aber Jesu Hinweise auf seine Auferstehung von den Toten zeigt das Ziel auf: Durch Leiden und Tod führt der Weg hindurch zum neuen, ewigen Leben.
 
Mich erinnern die Worte aus dem zweiten Petrusbrief an ein Lied, bzw. an einen Kanon, den ich schon in meiner Jugend gerne gesungen habe:
 
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht,
es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;
es gibt Trost, es gibt Halt in Bedrängnis, Not und Ängsten,
ist wie ein Stern in der Dunkelheit.
(Text: Hans-Hermann Bittger)
 
Ich habe dich gerade gefragt: Hast du schon einmal Gottes Herrlichkeit gesehen?
Du und ich, wir waren beide nicht auf dem Berg der Verklärung dabei. Und auch Jesu Taufe und Kreuzigung haben wir nicht miterlebt. Und dennoch habe wir beide sie wohl schon an anderen Orten entdeckt: Diese Herrlichkeit Gottes. Wenn aus dem Licht der Liebe
Gottes Glanz hervorschien und die Welt für einen Moment heller wurde.
 
Zumindest haben wir Gottes Wort. 
Und dieses Wort gibt uns Kraft, hoffnungsvoll in die Zukunft zu gehen.
Es lädt uns ein, uns nach Christus, dem Morgenstern auszustrecken, 
der unsere Welt verändern und neu machen will.
 
Der Morgenstern wird aufgehen in euren Herzen, ruft Gottes Wort uns heute zu. Ihr seid Kinder des Lichts!
 
Ich kann es spüren. Du auch?
 
Gott segne deine neue Woche!
Er lasse dich seine Herrlichkeit spüren
und dich zum Licht für andere werden!
Amen.
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