Andacht zum Sonntag Sexagesimae (07.02.2021) - "Gute Saat"

Sat, 06 Feb 2021 13:06:50 +0000 von Kerstin Tiemann

Moin und herzlich willkommen zur Andacht, 
die wir feiern im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
 
Heute, am Sonntag Sexagesimae, geht es um die „gute Saat“. Das erinnert mich an ein Lied, das mich schon viele Jahrzehnte begleitet:
 
Lied: Kopf und Herz sind wie ein Beet, Str. 1 - 3 (Text: Andreas Malessa)
Kopf und Herz sind wie ein Beet. Gute Saat wird ausgesät,
wenn ihr zuhört und versteht, wo euch Gottes Wort erreicht.
Gib dem kleinen Senfkorn Raum, und es wächst ein großer Baum.
Wenn wir Gottes Wort vertraun, wird man Früchte wachsen sehn.
 
Liebevoll geduldig sein, gern des andern Schuld verzeihn,
sich noch wie ein Kind zu freun, das lässt Gott in uns entstehn.
Eine Frucht ist Freundlichkeit. Man kann zuhörn und hat Zeit.
Es erübrigt manchen Streit, wenn der Friede bei uns blüht.
 
Wachstum ist aus Gottes Sicht auch die Freiheit zum Verzicht.
Dass man hält, was man verspricht, weil die Liebe uns bestimmt.
Kopf und Herz sind wie ein Beet. Wenn der Gärtner vor euch steht
Dreht ihr euch nur um und seht, dass es Jesus Christus ist.



Wie reagieren Menschen auf Gottes Wort?
Diese Frage stellte sich schon damals, als Jesus vor vielen Menschen predigte.
Und er erzählte dieses bekannte Gleichnis vom Sämann:
 
Lukas 8,5-8 (BasisBibel)
„Ein Bauer ging aufs Feld,
um seine Saat auszusäen.
Während er die Körner auswarf,
fiel ein Teil davon auf den Weg.
Die Körner wurden zertreten,
und die Vögel pickten sie auf.
Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden.
Die Körner gingen auf und vertrockneten schnell wieder,
weil sie keine Feuchtigkeit hatten.
Ein weiterer Teil fiel zwischen die Disteln.
Die Disteln gingen mit auf
Und erstickten die junge Saat.
Aber ein anderer Teil fiel auf guten Boden.
Die Körner gingen auf
Und brachten hundertfachen Ertrag.“
Dann rief Jesus noch:
„Wer Ohren zum Hören hat, soll gut zuhören.“
 
Wie reagieren Menschen auf Gottes Wort?
Bei wem geht die Saat auf?
 
Guter Boden sind die, die Gottes Wort mit offenem und bereitwilligem Herzen hören. Sie bewahren es und halten durch – und so bringen sie viel Ertrag. So übersetzt die neue BasisBibel die Auflösung des Gleichnisses. Gutes Land ist da, wo aufmerksam zugehört wird. Wo die Worte nicht zum einen Ohr rein und zum anderen Ohr wieder herausgehen. Wo Worte im Herzen bewegt werden, und sich eine Grundhaltung im menschlichen Leben dauerhaft ändert.
 
Mir gefällt deshalb das Bild aus dem Lied „Kopf und Herz sind wie ein Beet“. Es geht um das Zuhören und Vertrauen – da ist der Kopf, da sind Ohren und Verstand gefragt-, und gleichzeitig geht es um Bewahrung und Ausdauer – um eine Herzenssache.
 
Wie reagieren wir persönlich auf Gottes Wort?
Sicherlich ist das auch eine Beziehungsfrage. Denn wir alle haben unterschiedliche Erfahrungen mit Gott und seinem Wort gemacht. Außerdem begreifen wir manchmal Gottes Handeln gar nicht. Da passt die alttestamentliche Lesung aus Jesaja 55,8-12 gut, die dem Evangelium an die Seite gestellt wird. Die Lesung passt auch gut zu den Wintertagen, die wir gerade erleben. Denn in der Lesung wird der Schnee mit dem Wort Gottes verglichen:
 
Jesaja 55,8-12 (BasisBibel)
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken,
und eure Wege sind nicht meine Wege,
spricht der Herr,
sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde,
so sind auch meine Wege höher als eure Wege
und meine Gedanken als eure Gedanken.
Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt
Und nicht wieder dahin zurückkehrt,
sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar
und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen
und Brot zu essen,
so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein:
Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen,
sondern wird tun, was mir gefällt,
und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.
Denn ihr sollt in Freuden ausziehen
Und im Frieden geleitet werden.
 
Von Sendung ist hier die Rede. Gottes Wort enthält einen Auftrag:
Es wird tun, was mir gefällt. Das klingt auch entlastend! Denn das bedeutet doch, dass Gott sich darum kümmern wird, dass sein Wort tatsächlich Frucht bringt.
 
Möge es tatsächlich so sein, dass Gottes Geist unseren Glauben weckt und wir zur richtigen Zeit die richtigen Worte finden!
 
Lasst uns Gott dafür um seine Hilfe bitten, indem wir gemeinsam in die Worte eines weiteren Liedes einstimmen: Gib mir die richtigen Worte, Str. 1-3
 
Gib mir die richtigen Worte, gib mir den richtigen Ton.
Worte, die deutlich für jeden von dir reden,
gib mir genug davon.
Worte die klären,        
Worte, die stören,      
wo man vorbeilebt an dir;
Wunden zu finden und sie zu verbinden;
gib mir die Worte dafür.
 
Gib mir die guten Gedanken, nimm mir das Netz vom Verstand,
und lass mein Denken und Fühlen vor dir spielen,
so wie ein Kind im Sand.
Staunend und sehend,
prüfend, verstehend
nehm ich die Welt an von dir;
sie zu durchdringen, dir wiederzubringen;
gib mir Gedanken dafür.
 
Gib mir den längeren Atem, mein Atem reicht nicht so weit.
Ich will noch einmal verstohlen Atem holen
in deiner Ewigkeit.
Wenn ich die Meile
mit einem teile,
die er allein nicht schafft,
lass auf der zweiten mich ihn noch begleiten;
gib mir den Atem, die Kraft.
 
Sendung und Segen
Vertraut Gottes Kraft.
Gebt Raum dem Heiligen Geist
und lasst Gottes Wort Frucht bringen!
 
Es segne und behüte euch der
allmächtige und barmherzige Gott,
(+) Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.
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